Beim Gespräch selbst handelt es sich um ein von uns auf Basis der aktuellen Forschung selbst entwickeltes, nicht standardisiertes Testverfahren. (Standardisierte Tests geben in der Regel keine Auskunft über die Denkweisen und Lösungsstrategien des Kindes – die Quantität der Fehler wird über ihre Qualität gestellt. Im Sinne einer für die weiteren Fördermaßnahmen relevanten Diagnostik sind diese daher nicht aussagekräftig genug.) Es geht uns nicht um die Ermittlung irgendeiner „Punktezahl“ oder eines „Rangplatzes“, sondern um die inhaltliche Aufschlüsselung der kindlichen Denkweisen und Strategien im Bereich der Pflichtschul-Mathematik.
Dafür muss das Kind an entsprechend ausgewählten Aufgabenstellungen zum „lauten Denken“ angeregt werden, der Gesprächsleiter/die Gesprächsleiterin muss dem individuell höchst unterschiedlichen kindlichen Denken und Vorstellen durch Nachfragen, Anbieten von Wahlmöglichkeiten, Vorzeigen von Lösungsvarianten auf die Spur kommen. Das Gespräch dauert in der Regel ein- bis eineinhalb Stunden.
Zusätzlich erforderlich sind eine Fülle von Informationen über Geburt, frühkindliche Entwicklung, familiäre und schulische Rahmenbedingungen u.a.; diese werden zum Teil schon bei der telefonischen Anmeldung eingeholt und sind auch Thema des nachfolgenden Beratungsgespräches. Zusätzlich ist von den Eltern ein umfangreicher Fragebogen auszufüllen; das geschieht in der Regel, während das Kind das förderdiagnostische Gespräch führt. Sollten für das Kind Befunde aus (für das Lernen vielleicht bedeutsamen) medizinischen oder psychologischen Abklärungen vorliegen, so werden die Eltern gebeten, diese schon zum Erstgespräch mitzubringen.
Ergeben sich umgekehrt im Laufe des förderdiagnostischen Gespräches Hinweise auf sogenannte „basale Teilleistungsschwächen“ oder organische Defizite, die bislang nicht abgeklärt wurden, so erfolgt der Verweis an entsprechende Fachleute.